10. Nach Süden via Saarbrücken und Strassburg

Der Tag ist regnerisch bei 16°C. Wir fahren von Monschau aus zuerst durch kleine Dörfer und enge Strassen, wobei wir zwischen Deutschland und Belgien hin und her pendeln. Auf Autobahnen geht es anschliessend südwärts, bis wir nach 210 km Saarbrücken erreichen. Das Hotel am Triller ist ein Künstlernest. Jedes Zimmer und jede Nische ist ein pittoreskes Unikat. In unserem Zimmer erwartet uns ein bunter Wels, welcher pfeifenrauchend Gitarre spielt. Im Bad schmückt ein Comicstreifen die Fliesen, im Gang begrüsst eine anmutige Seejungfrau die Gäste und der Speisesaal wird von einer erotischen Comicfigur verschönert.




Ein erster Stadtrundgang führt uns am Alten Rathaus vorbei zum Schloss Saarbrücken. Von der Fussgängerbrücke aus hat man einen schönen Blick auf die breite Saar. Auf der gegenüberliegenden Nordseite des Flusses steht das imposante Staatstheater. Am St. Johanner Marktplatz machen wir eine Rast bei Tante Maja, einem gemütlichen Lokal mit einem speziellen Ambiente. Entlang der breiten Bahnhofstrasse stehen geschmückte Geschäfte und sterile Warenhäuser. Ein besonders schönes Strassenschild finden wir an der Fröschengasse. Vorbei an der Ludwigskirche nehmen wir die Treppen bergwärts wieder altersgemäss gemächlich und erholen uns für den „Abendspaziergang“. Saarbrücken kann punkto historischem Stadtbild nicht mit den bisher besuchten Städten mithalten. Man sieht kaum historische Gebäude, vermutlich auch als Folge des zweiten Weltkriegs. Doch irgendwie schwappt das nahe französische Element noch durch. Die Stadt ist dank der Universität und der Musikakademie weltoffen. Und auch die Speisekarten zeigen, dass sie durchaus eine gute Bildung erfahren haben. Im originellen Restaurant Tomate lässt sich gut sein. 








Am nächsten Tag fahren wir durchs Elsass nach Strassburg (Strasbourg). Das Hotel Montagne Verte liegt rund 2 km vom Zentrum entfernt. Doch mit dem Tram sind wir rasch am Place de l’homme de fer, einem Knotenpunkt von verschiedenen Linien. Vorerst schlendern wir zum Place Kleber und zum Place Gutenberg, welche von imposanten Gebäuden umgeben sind. Die grossartige Kathedrale (das Münster) ist ein imposanter Bau im gotischen Stil. Im Innern der Kirche wimmelt es von Touristen, was man in Anbetracht der Dimensionen auch versteht. Nebst einer wunderschönen Orgel und prunkvollen Fenstern wird auch eine Uhr gezeigt, welche wohl das Kirchenjahr errechnet.


 




Die Fortsetzung unserer Stadterkundung machen wir mit einem Touristenbähnli. So finden wir verborgene Winkel, prachtvolle Riegelhäuser, Zunftgebäude von Gerbern, Webern und Seilern, Denkmäler und sogar ein Haus des Sauerkrauts. Die Stadt wurde schon zu Römers Zeiten auf den Inseln der l'Lill gebaut. Auf dem Gutenbergplatz steht ein Denkmal für den Erfinder der Buchdruckerkunst und ein Karrussel aus dem Jahr 1900. Da möchte man noch einmal Kind sein. Das Wetter ist recht launisch. Während des Nachtessens regnet es Bindfäden, danach scheinen wieder Sonne und Mond.












Heute ist unser letzter Ferientag und Tag der Heimreise. Wir besuchen am Morgen das Europäische Parlament in Strassburg etwas ausserhalb der Stadt. Das Parkieren erweist sich dort als ziemlich umständlich. Zuerst fahren wir in die schlecht signalisierte Mitarbeiterzone, was natürlich ein Wendemanöver zur Folge hat. Die Parkplätze entlang der nahen Strasse sind bereits um 9:30 Uhr alle belegt. Wir fahren in ein Parkhaus, welches uns nach unserer Besichtigung die Rückkehr zum Auto mittels einer verschlossenen Türe verweigert. Nach dreimaligem Anläuten wird endlich eine Verriegelung geöffnet, sodass wir bis zur Kasse vordringen können. Doch bei der Ausfahrtbarriere streikt die digitale Welt erneut, obwohl das Ticket korrekt bezahlt wurde. Ob wohl der Parlamentsbetrieb besser funktioniert? Das Europaparlament ist ein eindrückliches rundes Gebäude. Flaggen vieler europäischer Länder (ausser der Schweiz) heissen den Besucher kostenlos zu einer Besichtigung des Plenarsaals willkommen. Doch die Warteschlange für die Gepäckkontrolle ist dermassen lang, dass wir uns mit der Aussenansicht des Parlamentgebäudes begnügen. In der Umgebung stehen grosse Hotels und Wohnblöcke, welche wohl den Abgesandten und Diplomaten dienen. Schliesslich machen wir uns auf die Heimfahrt in die Schweiz. Es waren tolle und erlebnisreiche Ferien. Erholen kann man sich als Rentner ja zuhause!

 



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

6. An der Nordseeküste - Ostende, De Haan, Blankenberge, Knokke-Heist

1. Anreise aus der Schweiz via Colmar und Luxemburg

5. Brügge - Venedig des Nordens